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Kleine Zeitung - 25.10.2008
Lockmittel für die Jugend
Auch wenn die Tradition des steirischen herbstes nicht aus den Augen gerät: Die heurige Ausgabe bestätigte, dass er sich verstärkt zu einem jungen Festival für junge Leute entwickelt.

Die "Strategien zur Unglücksvermeidung", wie das heurige Motto des steirischen herbstes lautete, sind offenbar nicht nur dramaturgisch, sondern auch bei Publikum und Kritik aufgegangen. Fast durchwegs geglückt jedenfalls waren die Schwerpunkte des Programms. Eindeutiges Signal neben dem Willen, vor allem auch ein produzierendes Festival zu sein, ist der Zug zur Jugend, von dieser stark und herzhaft angenommen.

   Theater: Hier legte der herbst weiter zu und bot fassettenreiche Einblicke. Herausragend dabei neben der kuriosen Theaterklinik von Signa der philosophische Diskurs samt Schäferballett "Bleib opus 3" von Michel Schweizer, das faszinierende wie schockierende Puppentheater "Jerk" sowie das originelle Nature Theatre of Oklahoma, das mit "Ballet Brut" seine schöne Produktion aus dem Vorjahr noch übertraf. (Kritik zu "Welt retten" siehe umseitig).

   Tanz: Meg Stuart mag schon bessere Performances gezeigt haben als ihr "alltogethernow", der Witz und das Erleben mit allen Sinnen sprach aber besonders die Jungen an. Eszter Salamons "Driftworks" waren ästhetisch, stellten jedoch inhaltlich keine Ansprüche. Die Zagreber Truppe BADco. bot zu Film und Arbeitswelt eher Altbackenes.

   Musik: Mit der Einladung der schon im Juni in Paris gefeierten Oper "Melancholia" von Georg Friedrich Haas ging man kein künstlerisches Risiko ein. Das vom ORF beigesteuerte "musikprotokoll" brachte mit den Versuchen, sich europäisch zu vernetzen und den Nahen Osten mit einzubinden, interessante Ansätze, die aber noch nicht aufgingen.

   Bildende Kunst: Herausragend die von diversen Partnern getragene großartige Doppel-Ausstellung "wie du mir" in den Minoriten Galerien im Priesterseminar und bei . Ein origineller Ansatz, in vielen Fassetten anschaulich gemacht von nicht minder originellen "Gegenbildern". Elke Krystufeks Personale bei Camera Austria zeigt Österreichs Vertreterin bei Venedigs Biennale 2009 nicht zuletzt als witzig-berührende Filmemacherin.

   Kleiner Wunsch zum Schluss: Könnte jemand einmal eine "Strategie zur Ärgervermeidung" finden und aus der Maturazeitung, die jeden Benutzer verzweifeln lässt, ein ernsthaftes Programmheft machen?
Die Kulturredaktion






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