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Die Presse - 20.06.2008
Steirischer Herbst: Intendantin bleibt vermutlich bis 2013
Das Festival widmet sich heuer der Unglücks-vermeidung und zeigt die Oper „Melancholia“.

Globalisierung, Klimawandel, Erderwärmung – der Mensch ist umzingelt von Katastrophen. Der „steirische herbst“ hat sie alle eingesammelt, aufgelistet und versucht Handlungsanweisungen zu geben. „Denn handeln müssen wir, auch wenn die großen Ideologien gescheitert sind“, sagt Intendantin Veronica Kaup-Hasler. Es ist ihr dritter „herbst“, sie dürfte demnächst einen neuen Vertrag bis 2013 bekommen, was sie aber nicht bestätigen möchte: „Es wird noch verhandelt.“ Das traditionell schmale Budget wurde aufgestockt. Es beträgt heuer vier Mio. Euro, 3,5 Mio kommen von der öffentlichen Hand. Das Land gab 450.000 Euro für das Projekt „raumlaborberlin“.

Die 1999 gegründete Arbeitsgemeinschaft für Architektur, Kunst, Planung und Aktion wird das Steirische Landesmuseum Joanneum in ein Festivalzentrum umwandeln: Eine Explosion ist versprochen, inspiriert wurde das Projekt von Antonionis Filmklassiker „Zabriskie Point“ (Der Film von 1970 ist ein Roadmovie und eine Hommage an die 68er-Bewegung. Er thematisiert u. a. die Rebellion gegen die Konsumgesellschaft). Die in Graz gegründete Gruppe „endlich Katzenersatz – Wurstenden 14.90“ wird im Joanneum ein „Ersatzherbstlager“ einrichten – für unvorhergesehene Ereignisse, die das Festival gefährden könnten. Das Künstlerduo Signa zeigt im Joanneum ein psychiatrisches Krankenhaus aus den Fünfziger Jahren. Zehn Tage dürfen sich Besucher in dieser Installation als Patienten versuchen. In der Neuen Galerie gastiert Christoph Schlingensiefs Installation „African Twin Towers“. Der Grazer Komponist Georg Friedrich Haas hat Jon Fosses Roman „Melancholia“, der von Depression und Manie eines Malers handelt, vertont. Die deutschsprachige Erstaufführung wird zum Abschluss des Festivals in der Grazer Oper gezeigt. Die Uraufführung war am 9. Juni in der Pariser Oper. Eröffnet wird der Herbst in der List-Halle: Christoph Steinbrener und Rainer Dempf gestalten eine begehbare Skulptur. Das Publikum muss sich dieses gesellschaftliche Ereignis selbst erobern.


Kafka, Marianne Fritz, Bonanza

Fünf Schäferhunde, Hundeführer, ein Psychoanalytiker, ein Philosoph und ein ehemaliger Legionär bestreiten die Performance des Franzosen Michel Schweizer, die sich mit dem Weltwirtschaftsforum Davos 2001 beschäftigt – unter dem Titel „Bleib opus #3“. Das Wiener Theaterkollektiv Fritzpunkt inszeniert eine elftägige Dauerlesung des komplexen Werkes der im Oktober 2007 verstorbenen Schriftstellerin Marianne Fritz. In „Bonanza“ von der belgischen Künstlergruppe „Berlin“ sind nur sieben Einwohner auf der Erde übrig geblieben.

Das „Natural Theater of Oklahoma“, der Name stammt aus Kafkas „Amerika“, bringt die Show „Poetics: A Ballet Brut“.
bp






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