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Kronen Zeitung - 07.10.2008
Zuckende Körperstudie


"steirischer herbst": Eszter Salamon im Grazer Dom im Berg

Den Tanz als Bewegungsablauf stellt Eszter Salamon in ihrem Stück "Dance#1/Driftworks" für den "steirischen herbst" ins Rampenlicht. Im Dom im Berg leuchtet sie die Körperlichkeit des Tanzes in vibrierenden Bildern ohne aufdringlich durchdachte Choreografie aus, verfällt letztlich aber doch ins Darstellerische.

Mit minimalistischen Mitteln bauen Eszter Salamon und Christine De Smedt von Beginn ihres "Dance#1/Driftworks" an eine Spannung auf. Körperlich äußert sich das vor allem durch zuckende Gliedmaßen, die sich in eine stetige Entwicklung hineinvibrieren. Die Bewegung bestimmt hier die Choreografie und nicht umgekehrt.

Es scheint, als ob sich die Tänzerinnen in ihren eigenen Körpern zurechtrücken müssten, bevor sie beginnen, langsam und unbeholfen einander näher zu rücken. In diesen Momenten der oszillierenden Annäherung ist das Stück am stärksten. Salamon und De Smedt harmonieren perfekt in ihrem feinen Spiel aus Aktion und Reaktion.

Doch diese ersten Berührungen verändern die Dynamik, es entsteht ein interpersoneller Machtkampf, für den Anleihen im Tierreich genommen werden. Durch ein repetitives Herumreiten auf dieser - thematisch durchaus verständlichen - Schlussfolgerung kippt das Stück gegen Ende jedoch in die Fadesse, die animalischen Laute wirken unfreiwillig lustig. Trotz eines ohnedies minimalistischen Konzepts hätte es gegen Ende durchaus noch ein bisschen weniger sein können.


Christoph Hartner






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