created with wukonig.com
Der Standard - 28.10.2008
NEU IM MUSIKTHEATER
Künstler in der Enge

   In Paris mit Erfolg uraufgeführt, ist nun also Georg Friedrich Haas' Oper Melancholia zum Finale des steirischen herbstes an der Grazer Oper gelandet. Auch hier beeindruckt die Düsternis der kahlen Bühne und jene riesige weiße, segelartige Fläche (Bühne: Emmanuel Clolus), unter der die Hauptfigur, Lars Hertervig, seine seelische Gequältheit und soziale Ausgrenzung durchlebt.

   Aus seinem gleichnamigen Roman hat Literat Jon Fosse ein eher schlankes Libretto geformt, bei dem es um die inneren Zustände der Figuren geht. Die äußere Handlung ist bescheiden, handelt von der Liebe des Malers (glänzend Otto Katzameier) zu dem jungen Mädchen namens Helene (solide Melanie Walz).

   Ihr Onkel, der Vermieter Winckelmann, vertreibt Lars - der eher fragile Künstler wird dadurch noch stärker in psychische Probleme gestürzt. Auch die Inszenierung von Stanislas Nordey konzentriert sich eher auf die inneren Zustände. Es ist wenig Bewegung da - in einer eigenen Realität gefangen, wirkt der Maler entrückt und voller quälender, wiederkehrender Zwangsgedanken. Auch der Chor agiert eher konzertant, nur in der Wirtshausszene, in der Lars in der Wirtin seine Geliebte zu sehen glaubt, wird ein bisschen Aktion kenntlich: Es wird Lars von der fröhlichen Zechgesellschaft verhöhnt.

   Die vokale Stilistik ist sehr an Wiederholungen gebunden. Haas setzt auf die Wiederkehr von Sätzen in verschiedenen Schattierungen. Das eigentlich Wunderbare aber ereignet sich vor allem im Orchestergraben: Das grandiose Klangforum Wien unter Emilio Pomarico setzt die zum einen flächig, dann mit verdichtenden Figuren arbeitenden Strukturen intensiv um. Die großzügigen Glissandi, die pochenden Momente - alles erscheint von einer besonderen Magie getragen.


(toa)






Bitte installieren Sie den Flash Player 9.
Sie können Ihn kostenlos unter folgender Adresse herunterladen: http://www.adobe.com/go/getflashplayer/